salzburg.orf.at
28. 5. 01

Dem Verbund drohen Klagen in Milliardenhöhe
Ein Leasing-Modell mit Kraftwerken könnte jetzt den Verbund-Konzern im Zusammenhang mit Schadenersatz-Forderungen nach der Katastrophe von Kaprun teuer zu stehen kommen.


Leasing-Modell als Streitpunkt
Der Verbund-Konzern, Hauptgesellschafter der Kapruner Gletscherbahnen, rechnet für die nächsten Tage mit einer Schadenersatz-Klage in Milliardenhöhe.

Der Verbund-Konzern hat nämlich vor geraumer Zeit aus steuerlichen Gründen in einem komplizierten Modell zur Steuerschonung Kraftwerke an US-Finanzgesellschaften verkauft und wieder zurückgeleast. Fachleute vertreten jetzt die Ansicht, es gebe eine Zugriffsmöglichkeit von US-Gerichten auf Verbund-Vermögen in den USA.

Fagan brachte Serie von Anträgen ein
Vor etwa einer Woche hat Ed Fagan, der New Yorker Anwalt der Angehörigen von Opfern der Seilbahn-Katastrophe, bei einem US-Gericht eine ganze Serie von Anträgen eingebracht.

Sollte Fagan mit seinen Klagen durchkommen, dann könnte der Stromriese mit seinem Vermögen in den USA zur Kasse gebeten werden. Noch dürfte das Gericht über die Anträge nicht entschieden haben.

Angeblich zwei Milliarden Schadenersatz gefordert
Die Nervosität in der Vorstands-Etage des Stromriesen in Wien wächst jedenfalls. Verbund-Vorstandsdirektor Michael Pistauer hat dazu bisher die Ansicht vertreten, dass die Leasing-Konstruktion keine rechtliche Handhabe biete, auf Vermögen der Verbund-Gesellschaft zugreifen zu können.

Bei der Schadenersatz-Forderung soll es sich nach noch unbestätigten Meldungen um einen Gesamtbetrag von rund zwei Milliarden Schilling handeln. Anwalt Fagan wird dazu diese Woche neuerlich in Salzburg erwartet

zurück