salzburg.orf.at
22. Mai 2001

Angehörige stoßen sich an Fragebögen
Die Angehörigen der Kaprun-Opfer stören sich an
Fragebögen, die ihnen die Gletscherbahnen geschickt
haben. Sie sollen dabei ankreuzen, wen sie bei dem
Unglück verloren haben.


"Daten müssten bekannt sein"
"Da werden persönliche Daten nachgefragt, die aus Akt den Bergbahnen selbstverständlich bekannt sein müssten", ärgert sich Johannes Stieldorf, der Vater eines Opfers, "Außerdem wird in Titulierung und Überschrift eine Bedürfniserklärung der Angehörigen abgefragt."

Harald Schiffl, Pressesprecher der Kapruner Bergbahnen wehrt sich gegen diese Vorwürfe: "Ich kann Angehörige verstehen, die leiden. Da ist es oft so, dass man ein Wort ganz anders empfindet als der Absender. Dass wir die Angehörigen aber entmündigen oder instrumentalisieren wollen, das ist nicht der Fall."

Psychologe Zielscheibe der Kritik
Der Fragebogen ist eine Seite lang, ein vierseitiges Erklärungsschreiben war beigelegt. Die Angehörigen kritisieren, dass der Schweizer Psychologe Peter Fässler-Weibel ausgerechnet von den Gletscherbahnen zur Befragung und psychologischen Betreuung beauftragt wurde.

"Das kann ich gut verstehen", sagt der Angegriffene, "Man kann mir unterstellen, dass ich durch die Gletscherbahnen quasi instrumentalisiert werden könnte. Aber bei solchen Ereignissen muss irgendwer irgendwas machen." Insgesamt haben zwei Drittel der Angehörigen die Fragebögen zurückgeschickt.

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