salzburg.orf.at
8. März 2001

"Gletscherdrache" geborgen
Die Bergungsarbeiten im Stollen der Kapruner Gletscherbahn wurden gestern abgeschlossen. Der weitgehend unbeschädigte, aber verrußte "Gletscherdrache" wurde in die Talstation abgeseilt.
In der leeren Garnitur sind am 11. November der Zugführer und ein Fahrgast gestorben. Der leere Wagen war zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg ins Tal.


Gegengweicht wurde gebaut
Der Abtransport war für die Bergespezialisten der ÖBB schwierig. Denn dem "Gletscherdrachen" fehlt das Gegengewicht der zweiten Garnitur. Deshalb haben die Experten einen Hilfswagen konstruiert, der das fehlende Gegenstück ausgeglichen hat.
Der "Gletscherdrache" wurde am Nachmittag in der Talstation in zwei Teile zerlegt und nach Linz gebracht. Dort wird er gemeinsam mit der völlig ausgebrannten anderen Garnitur, der "Kitzsteingams", untersucht.

Heute - Salzburg Aktuell
8.3.2001

"Gletscherdrachen" aus Kitzsteinhorn-Stollen geborgen

Spezialisten der ÖBB konstruierten einen Hilfswagen als Gegengewicht.

KAPRUN (SN, APA). Die Bergungsarbeiten im Stollen der Gletscherbahn Kaprun sind abgeschlossen: Am frühen Donnerstag Nachmittag wurde die verrußte, aber weitgehend unbeschädigt gebliebene Zugsgarnitur des "Gletscherdrachen" aus dem Stollen der Bahn in die Talstation abgeseilt. Der Waggon ist jene Zugsgarnitur, die bei der Katastrophe am 11. November 2000, bei der 155 Menschen ums Leben kamen, zu Tal fuhr und in der der Zugsführer ums Leben gekommen war.

Um diesen Skizug unversehrt ins Tal zu befördern, mussten die Spezialisten des ÖBB-Bergeteams ein technisches Problem lösen: Nach dem Abtransport des ausgebrannten Wracks der "Kitzsteingams" am 28. Februar fehlte der zweiten Zugsgarnitur das Gegengewicht zur Stabilität. Die Experten konstruierten einen Hilfswagen, um das fehlende Gegenstück auszugleichen. So konnte auch die zweite Zugsgarnitur der Gletscherbahn sicher abgeseilt werden.

Der "Gletscherdrachen" wurde in zwei Tale zerlegt und wird in jene Halle auf dem Linzer VOEST-Gelände transportiert, wo sich auch das Wrack der "Kitzsteingams" befindet. Die Gutachter werden dort ihre Untersuchungen vornehmen, um der Unglücksursache auf die Spur zu kommen. Die weitgehend unbeschädigte Zugsgarnitur dient den Gutachtern zu Vergleichszwecken.

© SN

Bilder von der Bergung des Gletscherdrachens

zurück