salzburg.orf.at
25. Juli 2002

Fortsetzung der Befragung im Kolpinghaus
Im Prozess um die Gletscherbahnkatastrophe sagte heute der Geschäftsführer jener Firma aus, die den später brandauslösenden Heizlüfter in die Gletscherbahn eingebaut hatte.

Jede Schuld von sich gewiesen
Der 40-jährige Ingenieur und Geschäftsführer der Firma Swoboda weist aber - wie alle Beschuldigten vor ihm - jede Schuld an dem Unglück zurück. Er bekenne sich nicht schuldig, weil er für den Einbau der Heizlüfter in den Führerständen der Waggons der Gletscherbahn nicht zuständig gewesen sei.

Er habe zwar von den Gletscherbahnen Kaprun den Auftrag bekommen, Heizlüfter in den Wagen zu installieren. Doch diesen Auftrag habe er an den Projektleiter weitergegeben - und dieser habe dann die Heizlüfter ausgesucht, gekauft und auch eingebaut.

Keine Gefahr vermutet
Über den zu geringen Abstand zwischen Heizlüfter und Hydraulikmessleitungen wisse er nichts, sagte der Beschuldigte.

Er habe den Heizlüfter erst kurz vor der Auslieferung der fertigen Bahn wieder gesehen, und da sei das Heizgerät bereits eingebaut gewesen. Dass von einem Heizlüfter Gefahr ausgehen könnte, daran habe niemand gedacht.

Reaktionen:

EIN TRAUERSPIEL...
cocacolabär, vor 3min
ist dieser Prozeß. Die Beweislast derart erdrückend, und trotzdem: Alle Beschuldigten bekennen sich "nicht schuldig". Wahrscheinlich wird man als nächtes auch noch versuchen die Gutachten zu zerpflücken. Was wird das noch werden? Ein Eiertanz auf Kosten der 155 Opfer und deren Angehörigen?

1. Lektion in Organisationsverhalten
stevymax, vor 28min
(ist zwar bei mir schon ein paar Jährchen her, aber noch immer präsent): "authority grows downwards, responsibility upwards". Auf Deutsch: ich kann zwar meinen MitarbeiterInnen Aufgaben übertragen, die Verantwortung bleibt aber bei mir. Wenn ich der Putzfrau sage, sie soll das Klo putzen und das Klo ist nachher immer noch dreckig trage ich als Manager dennoch die Verantwortung. Weil ich dann nämlich entweder die falsche Frau angestellt habe, ihr die Instruktionen nicht richtig erteilt habe, ihr die Mittel nicht zur Verfügung gestellt habe, etc. Und bei der Firma Swoboda ist es genauso, das sollte der Herr Geschäftsführer eigentlich wissen.

 

JA -SOLLTE MAN MEINEN
nestroytscherl, vor 0min
...daß der Herr Geschäftsführer das wissen sollte. Doch offensichtlich heißen alle Angeklagten HASE UND KOMMEN AUS DEM HINTERSTEN WALD!!! Die Wiener Schneeräumverordnung schreibt vor: "Zwischen 06 und 22 Uhr hat der Gehsteig.....usw.". Wird der Gehsteig n i c h t geräumt oder geschieht durch FAHRLÄSSIGKEIT des für die Schneeräumung Verantwortlichen (Hausmeister,Hausbesorger) ein Unglück (Sturz),dann ist nicht nur der Hausbesorger "dran",sondern auch der/oder diejenige die den Hausmeister/Hausbesorger damit beauftragt haben. Das ist eine einfache Geschichte unter einfachen Menschen,jedoch mitunter mit schlimmen Folgen. Im Katastrophenfall Kaprun....da scheint es ja nur "Große",solche die "über den Dingen stehen" zu geben. Jene die alles "beherrschen" nur sich selbst nicht.

 

LIEBE BIBIMAMSCH
nestroytscherl, vor 1h 6min
Wenn die PUTZFRAU noch dazu möglicherweise AUSLÄNDERIN WAR,dann kann der windige Prozeß sofort eingestellt werden: Dank Deiner Mithilfe haben "wir" bereits die SCHULDIGE GEFUNDEN. Wahrscheinlich hat`s einen Putzfetzen auf dem Heizer liegen gelassen. Oder so ähnlich kann¿s schon gewesen sein. Daß von den OBRIGEN keiner Schuld ist/Schuld hat,oder gar Schuld TRÄGT/tragen will...ist nach den ersten Prozeßtagen selbst für einen der deutschen Sprache UNKUNDIGEN s i c h t b a r! Die Mimik der Unschuld,als wäre Sammy Molcho höchstpersönlich Privatlehrer der Angeklagten gewesen.

 

KASPERLTHEATER
bibimamsch, vor 2h 10min
Eine Verhöhnung der Opferangehörigen und deren Vertreter - so viel "Dreck am Stecken" dass man sich nicht traut Antworten auf gestellte Fragen zu geben !! Wer wird schuldig sein - wahrscheinlich keiner lt. Aussagen oder vielleicht die PUTZFRAU???!!!

 

DIE 155 TOTEN SIND OFFENKUNDIG
nestroytscherl, vor 2h 38min
wohl "alle selber schuld"! Was läuft denn hier an Verantwortung der Zeugen Seltsam & Co. denn übrhaupt ab? Gibt es denn für diese ehrlosen Gesellen nicht einmal einen Ansatz "schlechtes Gewissen", "moralische Verantwortung","Mitgefühl"? Man hat den Eindruck die Zeugen wären alle tiefgefroren aus dem Eishaus ins Kolpinghaus geholt worden. Eine Schande ist das.

 

DIESER PROZESS IST...
cocacolabär, vor 4h 21min
eine einzige Farce. Einer schiebt die Schuld dem anderen zu. "KEINER WAR SCHULD"! Wer hat denn abgecasht? So viele Fahrgäste wie möglich auf das Kitzsteinhorn baggern mit 0 Sicherheit! Für die Bergstation lag keine Genehmigung vor! 155 unschuldige Todesopfer! Die Angehörigen habe den Schmerz noch immer nicht verwunden. 16 Beschuldigte und alle durch die Bank bekennen sich nicht schuldig - lauter "Unschuldsengerln"! Dabei sind die Gutachten mehr als vernichtend! Es ist einfach unglaublich!

 

keiner hat schuld
lowz, vor 4h 35min
es sind ja "nur" 155 menschen ums leben gekommen. aber NIEMAND ist schuld daran. das war vorherzusehen, den prozess mit diesem riesenaufwand und den kosten haette man sich sparen koennen :-((((((

 

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Salzburger Nachrichten

Sechster Verhandlungstag im Kaprun-Prozess
25. Juni 2002

Beschuldigter Swoboda-Mitarbeiter will von Details bei Wagenaufbauten nichts gewusst haben

SALZBURG (APA). Er sei zwar für die Auftragsabwickelung mit den Kapruner Gletscherbahnen verantwortlich gewesen, mit der konkreten Durchführung der Wagenaufbauten habe er jedoch "nichts mehr zu tun gehabt", erklärte ein leitender Mitarbeiter der Firma Swoboda am Dienstag bei der Fortsetzung des Strafprozesses um die Seilbahnkatastrophe vom 11. November 2000. Der Angeklagte bekannte sich "nicht schuldig" und betonte, dass der Heizlüfter vom damaligen Projektleiter, einem weiteren Mitarbeiter von Swoboda, in "eigener Verantwortung" in den Zug eingebaut worden sei.

Weil der anfangs vorgesehene Heizlüfter nicht verfügbar gewesen sei, habe der Projektleiter über den Elektrofachhandel ein anderes Gerät besorgt. Er selbst habe das Gerät kurz vor Auslieferung der Wagenaufbauten gesehen. Damals sei es bereits im Führerstand eingebaut gewesen. "Im speziellen habe ich keine Berührungen mit dem Heizlüfter gehabt, er ist genormt und im Fachhandel besorgt worden", so dass er "keinerlei Veranlassung" zur Beanstandung gehabt habe. Für ihn sei es zudem "selbstverständlich" gewesen, dass die Heizung durch die Kapruner Gletscherbahnen gewartet werden müsse, so der technische Geschäftsführer.

Auch von den weiteren Planungen zu Hydraulikleitungen wollte der Beschuldigte "nichts gewusst und nichts damit zu tun" gehabt haben. Dies sei Aufgabe des Projekttechnikers gewesen, der hier in Eigenverantwortung gearbeitet habe.

Dass die Führerstände der Wagenaufbauten schließlich in glasfaserverstärktem Kunststoff ausgeführt wurden und nicht - wie ursprünglich vorgesehen - aus Aluminium, sei von den Kapruner Gletscherbahnen entschieden worden. Der von einem Designbüro vorgelegte Entwurf hätte auch in Aluminium ausgeführt werden können, bei Einzelanfertigungen sei dies jedoch "nicht zu bezahlen", so der Beschuldigte bei der Befragung durch Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat. Der dabei anfallende Millionenaufwand würde sich nur bei Serienproduktionen rechnen.

Brennbare Stoffe seien bei Besprechungen "nie ein Thema gewesen", so der Swoboda-Mitarbeiter weiters. Dass zwischen der Innen- und Außenverkleidung eine Lage Styropor eingebaut wurde, sei "üblich" gewesen. Sämtliche Materialien seien über die eigene Einkaufsabteilung bei Spezialfirmen besorgt worden, ein spezieller Experte wäre deswegen nicht notwendig. Zudem schreiben eisenbahnrechtliche Bestimmungen vor, welche Materialien verwendet werden dürften und welche nicht, erläuterte der Angeklagte

Auf Fragen der Privatbeteiligtenvertreter wollte auch dieser Beschuldigte keine Antwort geben.

 

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