News
19. Juli 2001

Neuer Skandal im Fall Kaprun? Der Salzburger Rechtsanwalt Jürgen Hinterwirth hat jetzt einen "schwerwiegenden Verfahrensfehler" aufgedeckt: Das Gericht hat den Gletscherbahnen, in deren Reihen nun einige verdächtig sind, von Beginn der Ermittlungen an volle Akteneinsicht gewährt.

Wie das Nachrichtenmagazin NEWS in seiner morgen erscheinenden Ausgabe berichtet, sind die Ermittlungen in der Causa Kaprun jetzt in ein entscheidendes Stadium getreten: Nach Auswertung aller Protokolle, Einvernahmen und Gutachten hat Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat jetzt die Vorerhebung gegen 25 konkrete Verdächtige eingeleitet: Darunter sind mehrere Mitarbeiter der Gletscherbahnen Kaprun, Beamte des Verkehrsministeriums sowie Manager und Ingenieure der Hersteller- und Zulieferfirmen des Todeszuges.

Interessantes Detail: Die Verdächtigen hatten volle Akteneinsicht. Und das, obwohl ein Urteil des Obersten Gerichtshofes genau dies verbietet. Jürgen Hinterwirth: "Durch diesen Fehler des Gerichts waren die Gletscherbahnen stets über den Ermittlungsstand informiert, was fast eine Verabredungsgefahr darstellt

salzburg.orf.at
19. Juli 2001

Ermittlungen werden ausgedehnt
Die Salzburger Justiz hat nach der Brandkatastrophe von Kaprun im November
die Ermittlungen nun auf konkrete Personen ausgedehnt. Das melden die
"Salzburger Nachrichten" in ihrer Mittwochausgabe.

Vorerhebungen gegen 30 Personen
Bisher ermittelte die Salzburger Justiz in Sachen Brandkatastrophe Kaprun gegen unbekannt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft konzentrieren sich jetzt die Vorerhebungen auf 25 bis 30 Menschen, darunter sind Vertreter der Kapruner Gletscherbahnen, Beamte der Seilbahnbehörde im Infrastrukturministerium sowie Mitarbeiter von Firmen, die Teile für die Standseilbahn geliefert haben.

Eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagt dazu Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat. Sollten beim Umbau der Bahn vor sieben Jahren Fehler passiert sein, die mit dem Unglück und mit dem Tod von 155 Menschen zu tun haben könnten, müssten auf Verjährungsfristen geachtet werden, so die Staatsanwältin.

"Kein dringender Tatverdacht"
Friedrich Ginthör, leitender Staatsanwalt am Salzburger Landesgericht, erklärt dise Vorerhebungen genauer: "Es wurden 25 Personen als mögliche Verdächtige namentlich angeführt. Es gibt aber noch weitere Tatverdächtige, deren Namen wir noch nicht kennen, sondern nur die Funktion. Auch diese sind formell in das Verfahren einbezogen, das bedeutet aber nicht, dass ein dringender Tatverdacht besteht".

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