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5. Feber 2001

 

US-Opferanwalt wird heftig kritisiert
Ein Artikel der renommierten Tageszeitung New York Times wirft jetzt ein neues Licht auf US-Anwalt Ed Fagan. Manche seiner Klienten sollen sogar schon Klagen gegen den selbsternannten "Opferanwalt" überlegen.

Provinz-Anwalt aus Texas
Geschätzte 80.000 Klienten weltweit werden derzeit von Fagan vertreten - und das von einer kleinen Zweimann-Kanzlei im New Yorker Stadtteil Manhattan aus. Fagan ist aber nicht immer so erfolgreich gewesen. Er wollte zunächst Rabbi werden, anschließend verspekulierte er sich bei einer Firmengründung um schließlich als kleiner Provinz-Anwalt in Texas zu arbeiten. Die Ausgaben für sein Großraumbüro in New York übersteigen aber bald seine Einnahmen. Fagan kann seine Rechnungen nicht zahlen, er bleibt auch Steuergeld schuldig.

Rettung durch Holocaust Opfer
1996 schließlich zieht sich Fagan mit einem Coup selbst aus dem finanziellen Sumpf: Er klagt zahlreiche Schweizer Banken auf mehrere Milliarden Dollar Schadenersatz für Holocaust-Opfer. Fagan hat Erfolg und wird über Nacht zum Superstar.

Doch durch die Dimensionen dieser Prozesse bleiben die früheren Klienten auf der Strecke - ihre kleinen Anliegen, Unfälle und kleine Rechts-Streitereien werden nicht mehr bearbeitet und verjähren. Hunderte Telefonanrufe und Faxe bleiben unbearbeitet - schließlich hagelt es Klagen, Fagan muss zahlen.

Klagen auch gegen österreichische Firmen
In Österreich wrd Fagan wenig später bekannt, als er im Namen von Holocaust Opfern Milliardenklagen auch gegen Versicherungen und Industriebetriebe in Österreich einbringt. Gegenüber der Presse betont er, dass er alles nur aus Gründen der Gerechtigkeit und nicht wegen des Geldes mache.

Fagans vorerst letzte Aktion in Östereich: Er vertritt nun auch die Angehörigen einiger Opfer der Seilbahnkatastrophe vom Kitzsteinhorn. Neben Kaprun konzentriert er sich derzeit aber auf den asiatischen Raum. Er will dort ehenalige Zwangsarbeiter ausfindig machen, die er vor Gericht vertreten kann.

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