Kronenzeitung
19. August 2001

Grazer Rechtswissenschaftler kritisiert die "globale Klientenjagd" des
US-Anwalts:

"Fagan weckt falsche Hoffnung"

"Justizimperialismus aus den USA" und "Wecken von falschen Hoffnungen": Das sagt der Rechtswissenschaftler Willibald Posch aus Graz zu den Aktivitäten des berühmt-berüchtigten US-Anwaltes Ed Fagan, der sich nun der Hinterbliebenen der Kapruner Tunnelkatastrophe "annehmen" will.

 

"Dagegen, was die Hinterbliebenen der Kapruner Opfer kassieren können, ist der Concorde-Absturz von Paris billig gewesen." Diese Worte von Ed Fagan, der überall dort auf den Plan tritt, wo es nach Katastrophen etwas zu holen gibt, bezeichnet der Grazer Rechtsprofessor Posch, Spezialist für Produkthaftung und Schadenersatz, in einem ORF-Interview als empörend - aber auch nicht als ernst zu nehmend. Laut Posch würde es wegen Nichtzuständigkeit zu keinem Kaprun-Verfahren in den USA kommen. Alles was Fagan mache, wäre, falsche Hoffnungen unter den Hinterbliebenen der über 100 österreichischen Opfer zu wecken. Im Fall des Concorde-Absturzes im Vorjahr in Paris hat es immerhin 14 Millionen Schilling pro Opfer gegeben.

Dass sich nicht nur Ed Fagan, sondern auch andere US-Anwälte verstärkt in Europa herum trieben, bezeichnet Prof. Posch als "Klientenjagd nach jedem Unfall", die nun schon fast global betrieben werde. Denn in den USA gäbe es zu viele Anwälte.

WB

 

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