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10. August 2001


Kaprun Fagan will 23 Firmen klagen

 

Ed Fagan plant weitere Klagen: Der Anwalt von Angehörigen der US-Opfer der Tunnelkatastrophe von Kaprun will in den kommenden Tagen in den Vereinigten Staaten noch weitere Klagen gegen österreichische, deutsche und schweizerische Unternehmen einbringen. Bei der Katastrophe im November 2000 sind 155 Menschen ums Leben gekommen.

Ed Fagan macht dabei die angeblich mangelhafte Sicherheitsausstattung des Unglückstunnels - der "Todesfalle" - für das Unglück mitverantwortlich. Bei einer Pressekonferenz in Wien nannte Fagan konkret sieben Unternehmen, die jetzt geklagt würden, weitere sollen folgen.

Streitwert: Mehrere 100 Millionen Dollar
Erst Anfang dieser Woche hatte Fagan Klagen im Streitwert von mehreren 100 Millionen Dollar eingebracht, etwa gegen die Intersport Austria GmbH und die Thyssen Krupp AG. Folgen sollen nun unter anderen die Bosch Rexroth AG als Rechtsnachfolgerin von Mannesmann Rexroth und Heitkamp Inc., aber auch Prüfunternehmen wie der TÜV Österreich, TÜV Rheinland und TÜV International. Damit sind Klagen gegen 21 Unternehmen eingebracht.

Auch Sicherheitsfirmen in Fagans Visier
Fagan sieht die Verursacher der Tunnelkatastrophe nicht nur in jenen Unternehmen, die an Bau und Ausstattung der 1973 in Betrieb genommenen Bahn beteiligt waren, sondern auch jene, die für die Überprüfung der Sicherheit - zum Beispiel für Belüftung, Beleuchtung und Beschaffenheit von Materialien - zuständig waren und ein einwandfreies Zeugnis ausstellten. Als Mitschuldige habe man auch konkrete zum Teil hochrangige Personen bei Behörden eruiert. salzburg.orf.at

10. August 2001

 

Ed Fagan will 23 Firmen klagen
US-Anwalt Ed Fagan hat heute eine Liste von 23 Firmen präsentiert, die nach seinen Recherchen am Bau des Unglückstunnels von Kaprun beteiligt waren. Der Tunnel sei von Anfang an eine "Todesfalle" gewesen, so Fagan.

Klage in New York
Fagan vertritt mehrere Angehörige von Kaprunopfern. Er will gegen alle Firmen Klagen am New Yorker Bezirksgericht einbringen.

Intersport und Krupp
Unter den Firmen, die Fagan klagen will, sind etwa Intersport, die deutsche Thyssen-Krupp AG und Bosch Rexrodt AG.

"Tunnel war Todesfalle"
Die Kapruner Tunnelseilbahn sei von Anfang an eine Todesfalle gewesen. Keiner der am Bau Beteiligten hätte darüber nachgedacht, was in einem Unglücksfall passieren könnte, sagt Fagan.

Alle beteiligten Firmen würden sich verantworten müssen. Es werde nicht möglich sein, dass sie sich hinter den "kleinen Kapruner Gletscherbahnen verstecken", sagt der US-Anwalt.


Treffen der Anwälte
Fagan kündigte auch an, dass sich übernächstes Wochenende alle Anwälte aus den betroffenen Ländern treffen wollen, um über gemeinsame Vorgangsweisen zu beraten.

Gutachten noch geheim
Am Landesgericht Salzburg liegen unterdessen fünf verschiedene Gutachten über mögliche Ursachen des Tunnelunglücks zur Durchsicht vor. Über ihren Inhalt wird derzeit noch nichts bekannt gegeben. Fagan fordert Veröffentlichung eines Berichtes
Weiters urgiert Ed Fagan die Veröffentlichung eines Berichtes über Tunnelsicherheit. Wie die Sprecherin von Verkehrsministerin Monika Forstinger, Monika Närr, erklärte, handelt es sich dabei um eine von Forstinger nach dem Unglück von Kaprun in Auftrag gegebene Untersuchung zum Thema Seilbahntunnel-Sicherheit durch eine internationale Expertengruppe, deren Endergebnis noch nicht vorliege.

In der Untersuchung würden die Sicherheitsstandards aller österreichischen Seilbahntunnel einem internationalen Vergleich unterzogen, um die österreichische Position erkennen zu können, Der endgültige Bericht werde voraussichtlich im kommenden Oktober vorliegen und dann selbstverständlich sofort präsentiert werden. Der Bericht habe keinerlei Zusammenhang mit den gerichtlichen Ermittlungen nach dem Unglück von Kaprun, betonte Närr.

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